Neubau des Cafés an den Wasserbecken sowie der Vogelvoliere und der Technikzentrale am Zentralplatz im Westfalenpark Dortmund


In ArGe mit 

LHVH Architekten BDA

Köln

Bauherrin

Stadt Dortmund c/o Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund


Projektdaten

VgV mit Teilnahmewettbewerb 2023: 1. Preis

Leistungsphasen: 1-9

Projektstart: 09/ 2023

Geplante Fertigstellung: Anfang 2027

BGF: 1.700 qm

Fachplanung

Landschaftsarchitektur: lp+b - landschaft planen + bauen, Dortmund

Bauleitung: Ludtmann + Möller, Münster

TGA: TGA Steden, Dortmund

Tragwerk & Bauphysik: Löschmann + Partner, Dortmund

Akustik: Müller-BBM, Gelsenkirchen

Geologe: Geoexperts, Dortmund

Brandschutz & SiGeKo: Löschmann + Partner, Dortmund

Schadstoffe: Sachverständigenbüro SVB Dr. Sedat, Essen






Sonderleistungen

Recycling der Waschbeton-Fassadenfertigteile der abgängigen Bestandsbauten



Café an den Wasserbecken 

Vogelvoliere

ZENTRALPLATZ

Technikzentrale

Park - Geschichte - Zukunft 

Substanz zirkulär erhalten - Funktionen & Strukturen erneuern

Auf den Flächen des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Hains, des Buschmühlenparks sowie vormals genutzter Deponie- und Kleingartenareale entsteht in den 1950er-Jahren ein neuer Stadtpark: Zur Bundesgartenschau 1959 wird der Westfalenpark eröffnet; sein weithin sichtbares Wahrzeichen ist der gleichzeitig errichtete Florianturm. Weitere Bundesgartenschauen folgen 1969 und 1991.


Mit den Ausstellungen 1959 und 1969 kommen prägende Anlagen und Bauwerke hinzu, darunter das Parkcafé (1958/59) von Will Schwarz, das Restaurant Buschmühle (1959) von Schlote/Lehmann/Groth als dreiteilige Stahlskelettkonstruktion, die Open-Air-Seebühne am Buschmühlenteich (Tribüne mit ca. 2.500 Sitzplätzen) sowie das 1969 errichtete „Sonnensegel“ von Behnisch & Partner als experimenteller Demonstrationsbau in Form einer doppelt gekrümmten Holzhängeschale (Vorläufer der Dächer im Olympiapark München).


Heute zählt der Westfalenpark mit rund 70 Hektar zu den großen innerstädtischen Parkanlagen und ist ein zentraler Erholungs- und Veranstaltungsort der Stadt Dortmund. Im Zuge des Gesamtkonzepts „Zukunft Westfalenpark“ mit Blick auf die IGA Metropole Ruhr 2027 wird der Zentralplatz aufgewertet; hierzu entstehen u. a. das Café an den Wasserbecken sowie die neue Vogelvoliere und die Technikzentrale.

Das Café, 1959 als pavillonartige Milchbar mit Freisitz errichtet, ist mehrfach überformt; Qualitäten des Ursprungsbaus gehen verloren. Zusätzlich bestehen gravierende bauliche Mängel, die Raumanforderungen haben sich deutlich verändert. Ähnliches gilt für die ehemalige Heizzentrale mit Wetterhalle von 1969: der flache, mit Waschbeton bekleidete Bau weist einen hohen Schadstoffanteil auf; die heutigen Anforderungen an eine Heiz- bzw. Technikzentrale sind umfassender. 


Die bestehende Vogelvoliere reduziert sich im Wesentlichen auf drei Käfige mit Bretterverschlag. Nach eingehender Aufnahme der Bestände wird der Rück- und Neubau beschlossen. Die Freiraumanlagen des Platzes (Wasserbecken, Pflanzbeete) werden als eigenständiges Projekt erneuert (Entwurf: landschaft planen + bauen, Dortmund).


Städtebauliche Setzung

Café und Technikzentrale übernehmen die Positionen der abgängigen Bauten; die Vogelvoliere markiert die nordwestliche Platzkante. Die drei Neubauten fassen den Zentralplatz zu einem klaren Ensemble.


Café an den Wasserbecken

Drei versetzte Raumblöcke spannen den Gastraum als innere Fortsetzung des Parkraums auf; die Figur setzt die städtebauliche Ordnung im Maßstab des Hauses fort. Die Fassaden der Boxen ziehen bis in den Innenraum. Eine aufgelegte, allseitig auskragende Scheibe bildet das Dach und schafft geschützte Außenplätze. Eine transparente Pfosten-Riegel-Fassade aus Aluminium trennt Außen und Innen. Die drei Boxen nehmen auf: (1) Küche/Lager, (2) Personal/Intern, (3) Sanitär. 

Der öffentlich genutzte Sanitär-Block wird als Erinnerungsspeicher der ehemaligen Bauten besonders behandelt: vorgefertigte Waschbeton-Elemente entstehen aus rezykliertem Bestandsmaterial. Die übrigen Fassaden erhalten eine Verblendfassade aus ockerfarbenen Ziegeln – in Anknüpfung an Bauten der Entstehungszeit. Das Flachdach wird aktiviert: extensive Begrünung und Photovoltaik ergänzen die notwendige Technik (Lüftung, Wärme, Kühlung); eine mit feuerverzinktem Stahlblech bekleidete Attika fasst den Abschluss. An der Südecke speist ein großzügiger Speier das darunterliegende Pflanzbeet mit Regenwasser.


Technikzentrale

Der Neubau folgt dem Duktus des Bestands. Im Untergeschoss liegen die technischen Anlagen zur Versorgung u. a. der Außen-Warmwasserbecken. Das leicht erhöhte Erdgeschoss orientiert sich zum Platz und bietet einen überdachten Freisitz. Von der Dachterrasse ist Einblick in den Raum mit einem Innen-Warmwasserbecken zur Überwinterung und Aufzucht exotischer Pflanzen möglich. Die Dachform faltet sich – in Anlehnung an den Bestand – mit sieben Firsten und acht Kehlen über das Erdgeschoss; die Fassaden sind als Verblendfassaden ausgebildet.


Vogelvoliere

Ein flacher Riegel nimmt zwei Innen- und zwei Außenvolieren sowie Futterküche, Quarantäne und Lager auf. Die Volieren liegen an der Kopfseite zum Platz; das Dach steigt dort auf die erforderliche Raumhöhe an. Die Außenvoliere fügt sich als Stahlbau an den Massivbau mit Verblendfassade an. Das Dach wird extensiv begrünt. Eine umlaufende Mauer mit Pflanzbeeten bildet den geschützten Übergang zwischen Besucher und Vogel.

Blick von Süden entlang des Cafés zum Platz auf die Technikzentrale

Technikzentrale

Grundriss und Schnittansicht Nordost

Blick auf die Vogelvoliere von Nordost

Vogelvoliere

Grundriss und Ansicht Nordost